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Ghosting nach dem Vorstellungsgespräch – was jetzt?

Ghosting – das Phänomen der modernen Arbeitswelt

Ein Bewerber wartet nach einem scheinbar erfolgreichen Vorstellungsgespräch vergeblich auf eine Rückmeldung – und nichts passiert. Ghosting durch Unternehmen ist frustrierend und leider kein Einzelfall. Wenn nach einem vielversprechenden Gespräch plötzlich Funkstille herrscht, fühlt man sich wie vom potenziellen Arbeitgeber gegeistert. Keine Antwort auf E-Mails, kein Anruf – statt der erhofften Zu- oder Absage bleibt: Stille.

Dieses Phänomen nennt man Ghosting (bekannt aus der Dating-Welt) im Bewerbungsprozess. Für Jobsuchende, egal ob Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft, ist das eine entmutigende Erfahrung. Zu Recht fragst du dich: Woran hat’s gelegen? Habe ich etwas falsch gemacht? Oft sitzt der Frust tiefer, denn ein solches Verhalten fühlt sich respektlos an. Tatsächlich berichten inzwischen viele Bewerber von solchen Erlebnissen. Eine aktuelle Studie ergab, dass rund drei Viertel der jungen Bewerber schon einmal nach einem begonnenen Bewerbungsprozess von Unternehmen „geghostet” wurden. Ghosting ist also keine Seltenheit und es liegt nicht an dir persönlich.

Im Folgenden schauen wir uns an, warum Unternehmen nach dem Gespräch manchmal abtauchen, wie du professionell nachhaken kannst und welche Alternativen du hast, um mit der Funkstille umzugehen. Abschliessend geben wir dir einen Tipp, wie du mit einer Bewerbungsschulung und Feedback deine Chancen verbessern kannst.

Warum Unternehmen nach dem Gespräch ghosten

Zunächst die beruhigende Nachricht: In den meisten Fällen hat Ghosting wenig mit dir als Person zu tun. Häufig liegen die Gründe beim Unternehmen. Hier sind die häufigsten Ursachen, warum Arbeitgeber nach einem Vorstellungsgespräch nichts mehr von sich hören lassen:

  • Interne Änderungen in letzter Minute: Manchmal ändern sich unternehmensintern die Umstände. Umstrukturierungen oder Budgetkürzungen können dazu führen, dass eine offene Stelle plötzlich ausgesetzt oder sogar gestrichen wird. In so einem Fall bricht das Unternehmen den Kontakt ab, selbst wenn das Gespräch gut lief – einfach weil die Stelle nicht mehr verfügbar ist.

  • Überlastung und organisatorische Probleme: Personaler sind auch nur Menschen. Eine Flut von Bewerbungen oder parallel laufende Besetzungen können das HR-Team überfordern. Zudem dauern Entscheidungen um Feiertage, Urlaubszeiten oder bei Krankheitsausfällen im Team oft länger. Es kann passieren, dass deine Bewerbung noch in der Pipeline ist und sich niemand meldet, weil alle sehr beschäftigt sind. Hier hilft nur Geduld – vermutlich steht deine Antwort einfach noch auf der To-do-Liste des überlasteten Teams.

  • Du bist nicht die erste Wahl: So hart es klingt, eventuell hattest du zwar ein gutes Gespräch, bist aber nur die Zweit- oder Drittbesetzung. Viele Unternehmen warten zunächst auf die Entscheidung ihrer Favoritin oder ihres Favoriten und melden sich erst, wenn diese Person absagt. Bis dahin herrscht Funkstille. Die gute Nachricht: Wenn die Nummer eins absagt, bekommst du vielleicht doch noch den ersehnten Anruf – leider oft mit Verzögerung und ohne Zwischeninfo.

  • Unsicherheit oder Konfliktscheu bei Absagen: Eine unbequeme Wahrheit ist, dass manche Entscheider Schwierigkeiten damit haben, klare Absagen zu formulieren. Wenn sie von Anfang an unsicher waren oder während des Prozesses gemerkt haben, dass du doch nicht optimal ins Profil passt, scheuen sie sich vielleicht, dir das offen mitzuteilen. Auch zu hohe Gehaltsvorstellungen können ein Grund sein, warum ein Unternehmen dir eine Absage erteilt – aber anstatt dir das mitzuteilen, tauchen sie lieber unter. Dieses Verhalten ist unprofessionell, erklärt aber leider so manches Ghosting.

  • Schlechte Kommunikation oder Nachlässigkeit sind die unschönsten Gründe: schlichtes Vergessen oder Ignorieren. Es kommt vor, dass die Stelle bereits vergeben ist, aber niemand informiert die übrigen Kandidaten. Manche Unternehmen sparen sich den Aufwand, allen Bewerbern abzusagen – oder vergessen es schlichtweg. Für die Betroffenen ist das natürlich extrem frustrierend und wirft kein gutes Licht auf das Unternehmen.

Du siehst also: Meistens liegen die Ursachen für Ghosting auf Seiten des Unternehmens, sei es aufgrund von Überforderung, internen Änderungen oder mangelnder Professionalität. Dieses Wissen mindert zwar nicht die Enttäuschung, kann dir aber dabei helfen, die Situation nicht persönlich zu nehmen und angemessen zu reagieren.

Professionell nachhaken – aber ohne Druck

Natürlich willst du wissen, woran du bist. Einfach still schweigen und ewig warten ist keine attraktive Option – vor allem, wenn es um deinen potenziellen Traumjob geht. Nachhaken ist absolut legitim, solange du es professionell und freundlich angehst. Hier sind ein paar Tipps, wie du dich melden kannst, ohne als nervig wahrgenommen zu werden:

  1. Geduld bewahren und Frist abwarten: So schwer es fällt – warte zunächst ein wenig ab. Unmittelbar am Tag nach dem Gespräch solltest du noch nicht zum Hörer greifen. Als Faustregel gilt: Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Interview darfst du dem Unternehmen Zeit geben, bevor du dich meldest. In kleinen Firmen kann man eher nachfragen, in grossen lieber etwas länger warten. (Falls im Gespräch bereits ein grober Zeitplan für Rückmeldungen erwähnt wurde, halte dich natürlich daran.)

  2. Höflich per E-Mail nachfragen: Kommt innerhalb der vereinbarten Frist oder spätestens nach etwa zwei Wochen keine Rückmeldung, darfst du dich proaktiv melden. Am besten schreibst du eine kurze, freundliche E-Mail an dein Ansprechpartner. Bedanke dich nochmals für das Gespräch, bringe deine andauernde Begeisterung für die Stelle zum Ausdruck und erkundige dich höflich, ob es bereits einen neuen Stand der Dinge gibt. Wichtig: Der Ton macht die Musik – bleib positiv und sachlich, vermeide jeden Anflug von Vorwurf oder Ungeduld.

  3. Telefonisch nachfassen: Wenn auf die Mail keine Antwort kommt, kannst du nach ca. 2 Tagen ruhig zum Telefon greifen. Ein Anruf (während der Geschäftszeiten) bei der zuständigen Personalverantwortlichen oder dem Fachbereich kann oft schneller Klarheit bringen – und du vermeidest Missverständnisse, die schriftlich leicht entstehen können. Bereite dir vorher ein paar Stichpunkte zurecht: Stelle dich kurz vor, erwähne das Interviewdatum und frage freundlich nach, ob es schon eine Entscheidung oder Feedback gibt. Oft genügt ein solcher Anruf, um zu erfahren, woran du bist – entweder erhältst du direkt eine Antwort oder zumindest einen Hinweis auf die weitere Wartezeit.

  4. Fingerspitzengefühl zeigen: Egal ob per Mail oder Telefon – beim Nachhaken ist der richtige Ton entscheidend. Bleibe respektvoll, dankbar und interessiert, aber nicht verzweifelt. Personalverantwortliche haben viel zu tun und müssen interne Abläufe einhalten; mit Geduld und Höflichkeit kommst du daher weiter als mit Druck. Vermeide es, täglich nachzufragen oder dein Gegenüber zu drängen. Ein einzelner, gut gesetzter Nachfass-Versuch signalisiert Professionalität – ständige Anfragen wirken dagegen aufdringlich.

  5. Innerlich eine Grenze ziehen: Hast du einmal höflich nachgehakt und trotzdem keinerlei Reaktion erhalten, dann ist das leider auch eine Antwort. So schwer es fällt: Nimm es nicht persönlich. Spätestens nach ein paar Wochen ohne Lebenszeichen solltest du für dich einen Schlussstrich ziehen. Das bedeutet, du hakst die Stelle innerlich ab und konzentrierst dich auf neue Chancen (dazu gleich mehr). Unser Leitspruch bei JobAssist: „Keine Antwort ist manchmal die beste Antwort – denn sie zeigt dir, wo sich weiteres Engagement nicht lohnt.“

Mit diesen Schritten bewahrst du deine Professionalität und zeigst dem Unternehmen, dass du weiterhin interessiert, aber nicht verzweifelt bist. In vielen Fällen wirst du durch höfliches Nachfassen zumindest irgendeine Auskunft erhalten. Und wenn nicht, hast du Klarheit und kannst deine Energie neu bündeln.

Loslassen und neue Chancen nutzen

Ghosting tut weh – keine Frage. Du hast Zeit und Herzblut in den Bewerbungsprozess gesteckt, vielleicht sogar Urlaubstage für Gespräche geopfert, und nun das. Aber wichtig ist: Lass dich davon nicht entmutigen! Oft sagt fehlende Rückmeldung mehr über das Unternehmen aus als über dich selbst. Wie es treffend heisst:

„Job-Ghosting kann frustrierend sein, doch lass dich davon nicht entmutigen – es sagt oft mehr über das Unternehmen aus als über dich.”

Mach dir bewusst: Ein Arbeitgeber, der Bewerber so behandelt, wäre wahrscheinlich auch im Arbeitsalltag kein Vorzeigeteam. Kein Zeichen kann auch ein Zeichen sein – nämlich dass dieser Arbeitgeber vielleicht nicht der richtige für dich ist. Im Zweifel hast du dir durch ihr Schweigen eine spätere schlechte Erfahrung erspart. Karriereberater bestätigen, dass ein Unternehmen, das nicht mal die Zeit für eine Absage findet, vermutlich kein guter Arbeitgeber ist.

Anstatt dich also ewig zu ärgern oder jeden Tag wütend ins leere Postfach zu schauen, richte den Blick nach vorne. Hier sind ein paar Alternativen, wie du mit Ghosting umgehen kannst:

  • Abhaken und neu fokussieren: Betrachte die geghostete Bewerbung als abgeschlossen. So schwer es fällt – loslassen ist hier gesünder, als sich weiter zu quälen. Nutze die frei gewordene Energie, um dich auf andere laufende Bewerbungen oder neue Stellensuchen zu konzentrieren. Jede Bewerbung ist eine Chance und du verdienst einen Arbeitgeber, der deine Mühe zu schätzen weiss.

  • Prioritäten neu ordnen: Überlege, was dir bei deinem nächsten Karriereschritt wirklich wichtig ist. War es wirklich dieser Job oder reizt dich vielleicht ein ähnlicher bei einem anderen Unternehmen mehr? Manchmal hilft Ghosting sogar, die eigenen Wünsche zu schärfen – du hattest Zeit, noch einmal zu reflektieren. Setze jetzt klare Prioritäten für deine Jobsuche und bleib dran bei den Zielen, die dir am Herzen liegen.

  • Lernen und verbessern: Auch wenn du kein Feedback vom Geister-Unternehmen bekommst – du kannst die Erfahrung für dich nutzen. Frage dich: Gab es etwas, das ich beim nächsten Mal anders machen würde? Eventuell kannst du Unterlagen oder Auftreten noch weiter optimieren. Hol dir Feedback von Freunden oder ehemaligen Kollegen zu deinem Lebenslauf und Auftreten. Jede Bewerbung und jedes Interview ist Übung. Bleib aktiv und sieh Ghosting als Teil des Prozesses, nicht als Bewertung deiner Fähigkeiten.

Kurzum: Nicht verzweifeln, sondern weitermachen. Der Arbeitsmarkt bietet immer wieder neue Möglichkeiten. Viele Unternehmen wissen eine gute Bewerbung zu schätzen und behandeln Kandidaten fair. Konzentriere dich auf diese positiven Beispiele – dort hast du echte Chancen auf deinen Traumjob.

Bewerbungsschulung mit Feedback bei JobAssist: Dein nächster Schritt

Zum Schluss noch ein Tipp in eigener Sache: Wenn dich Ghosting-Erfahrungen frustrieren und du deine Chancen auf eine Rückmeldung erhöhen möchtest, bleib nicht allein damit! Wir von JobAssist unterstützen dich gern auf deinem Weg zum neuen Job. 

In unserer Bewerbungsschulung mit individuellem Feedback zeigen wir dir, wie du dich optimal präsentierst – von überzeugenden Unterlagen bis zum souveränen Auftritt im Gespräch. Du erhältst ehrliches, konstruktives Feedback und lernst Strategien, wie du künftig noch selbstbewusster auftrittst.

Trau dich und mach den nächsten Schritt: Melde dich jetzt zu unserer Bewerbungsschulung bei JobAssist an und hol dir den entscheidenden Vorsprung für deine Karriere. Lass dich von Ghosting nicht unterkriegen – mit der richtigen Unterstützung im Rücken startest du gestärkt und optimistisch in die nächste Bewerbungsrunde

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