Der unsichtbare Begleiter: Scham
Arbeitslosigkeit, Kündigung, Burnout oder ein Neuanfang mit über 50: Solche Brüche im Lebenslauf hinterlassen oft mehr als nur eine Lücke im CV. Sie bringen einen stillen, unsichtbaren Begleiter mit. Scham.
In einer Gesellschaft, in der der Beruf oft über Wert und Status entscheidet, kann der Verlust des Arbeitsplatzes schnell wie ein persönliches Versagen empfunden werden. Auf die harmlose Smalltalk-Frage „Und, was machst du beruflich?” weichen viele aus – „Ich bin gerade in einer Weiterbildung” klingt schliesslich besser als „Ich bin arbeitslos”.
Nach aussen wirkt alles okay.
Innen aber nagen Selbstzweifel, Angst vor Urteilen und das Gefühl, nicht zu genügen. Besonders Menschen über 50 erleben das: Anstatt stolz auf ihre Erfahrung zu sein, fragen sie sich, ob sie „zu alt“ und „nicht mehr gefragt“ sind.
Warum kaum jemand über Scham spricht
Scham ist im Berufsleben ein Tabuthema.
Warum?
1️⃣ Selbstwert = Job
Wir definieren uns stark über unsere Arbeit. Fällt sie weg, gerät das Selbstbild ins Wanken.
2️⃣ Vorurteile gegenüber Arbeitslosen
Das Klischee „arbeitslos = faul“ sitzt tief – auch wenn es Unsinn ist.
3️⃣ Schutzmechanismus
Scham hält uns davon ab, uns verletzlich zu zeigen. Viele denken, sie seien allein mit diesem Gefühl.
Das Problem: Ungesagte Scham wirkt im Verborgenen weiter – wie ein leiser, aber ständiger Bremsklotz. Sie kann zu Rückzug, Resignation und Handlungsunfähigkeit führen.
Wie Scham dich ausbremst – oft ohne dass du es merkst
Scham ist nicht nur ein Gefühl, sondern beeinflusst auch das Verhalten, die Entscheidungen und die Ausstrahlung.
- Selbstzweifel: „Wer will mich noch?“
- Vermeidungsverhalten: Bewerbungen werden aufgeschoben, aus Angst vor Absagen.
- Unsicherheit im Gespräch: Bewerber wirken defensiv und verkaufen sich unter Wert.
- Körperliche Symptome: Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Anspannung.
Selbst wer fachlich alles mitbringt, kann durch Scham blockiert wirken. Personalverantwortliche spüren dann, dass etwas nicht stimmt, können aber nicht sagen, woran es liegt.
Warum Unterstützung kein Luxus, sondern ein Rettungsanker ist
In dieser Phase braucht es mehr als nur Tipps für den Lebenslauf. Es braucht psychosoziale Entlastung: jemanden, der zuhört, nicht urteilt und die Last mitträgt.
Allein das Aussprechen von Scham kann wie ein Befreiungsschlag wirken. Einfühlsame Coaches oder vertraute Personen helfen dabei, den inneren Kritiker leiser zu drehen und die Perspektive zu wechseln.
Ein Praxisbeispiel:
Martina findet zurück ins Selbstvertrauen
Martina (52) verliert nach 30 Jahren ihren Job – mitten nach einem Burnout. Aus Scham zieht sie sich zurück, meidet ihre Kollegen und erfindet Ausreden. Im Gespräch mit dem RAV schlägt ihr Herz bis zum Hals und im Vorstellungsgespräch entschuldigt sie sich fast für ihr Alter.
Erst bei JobAssist Infinity Brain bricht der Knoten. Im Coaching spricht sie offen über ihre Angst, nicht mehr gut genug zu sein. Sie lernt, dass die Kündigung keine persönliche Niederlage war, sondern eine Firmenentscheidung. Der Burnout war ein Warnsignal und kein Makel.
Schritt für Schritt schreibt sie ihre Geschichte neu – von der „Versagerin“ zur „Frau mit Erfahrung, Resilienz und klaren Prioritäten“. Mit neuem Selbstbild, Struktur im Alltag und Unterstützung aus einer Peergruppe bewirbt sie sich wieder – selbstbewusst.
Ihr neuer Arbeitgeber? Er ist beeindruckt von ihrer Offenheit.
5 Werkzeuge, um Scham zu entmachten
- Reframe deine Geschichte – vom „Karriereknick“ zum „persönlichen Neustart“.
- Übe Selbstmitgefühl – behandle dich wie einen guten Freund.
- Schaffe Struktur – feste Routinen geben Halt und Kontrolle zurück.
- Tausche dich aus – Gleichgesinnte nehmen Isolation und geben Kraft.
- Hol dir Unterstützung – ein neutraler Blick von aussen macht den Unterschied.
Schlussgedanke
Scham ist verständlich, aber sie muss nicht dauerhaft bestehen bleiben. Wenn wir darüber sprechen, verliert sie ihre Macht. Mit Empathie, klaren Strategien und der richtigen Begleitung kann aus Stillstand Bewegung entstehen.
Wenn du gerade an diesem Punkt stehst oder jemanden kennst, der damit kämpft:
Du musst diesen Weg nicht allein gehen.
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